Montag, 1. Juli 2013

Feiertag in Tiniteqilaaq

Konfirmation


Sonntag, 30.6.2013


Die Sonne geht nicht unter, auch nach Mitternacht ist es noch taghell, aber irgendwann verziehen wir uns trotzdem in unsere Schlafsäcke – die vergangenen Tage waren voll unglaublicher Eindrücke, die Tage lang und die Nächte kurz …

Sonntagmorgen – nach einem köstlichen Frühstück beschließen wir, die Messe um 9 Uhr zu besuchen, am Kirch-/Dorfplatz versammeln sich die Dorfbewohner, ...


... großteils festlich gekleidet, manche sogar in ihrer Festtracht …

 

Wir erfahren, dass ein großes Fest gefeiert wird, das ganze Dorf ist auf den Beinen: vier junge Inuits werden gefirmt, einer davon ist Ottos Sohn, der am Vortag unser „Versorgungsboot“ gesteuert hat, und wir sind eingeladen, mit den Familienangehörigen den Tag zu verbringen und im Versammlungshaus mit ihnen zu essen und zu feiern ... 



 Ottos 4-Mäderl-Haus: seine Gattin Ludovika mit den 3 Töchtern

Zu Mittag gibt es Gemüseeintopf, gekochten Lachs und Dorsch, gekochten Eisbär, getrockneten Seehund und getrockneten Seehunddarm, Shrimps, Mattak, geräucherten und luftgetrockneten Fisch, ..



 Mattak (= grönländische Nationalspeise: rohe Haut des Narwals und des Buckelwals)


 Gekochter Eisbär


 "Eine Portion Eisbär gefällig, Hans1?"


"Hans1 ist mutig, und was ist mit dir, Hans2?"  


"Hmm ...eigenwillig, aber gar nicht soo schlecht!"

... danach kosten wir uns durch fantastischen Nussstrudel, Schokokuchen, Krapfen, verschiedene Cremetorten u.v.m. 
 
Im Mehrzweckhaus (Schule-Kirche) feiern die anderen Familien, auch da sind wir eingeladen … Wieder zurück bei Ottos Familie im Kalaaleq (=Versammlungshaus) bedanken wir uns mit ein paar Liedern und Ziachstückln, Hans Fuchs rundet unsere musikalischen Darbietungen mit einigen seiner speziell interpretierten und mit Gitarre und Mundharmonika begleiteten Songs ab.

Am Nachmittag aber ziehen wir es vor, auf die Klippen am Rand des Dorfes hinaus zu gehen und dort draußen ein wenig zu musizieren … 



Eine unglaubliche Kulisse bietet sich uns: Eisschollen und Eisberge, soweit das Auge reicht, das glasklare Wasser des Eismeeres, die bunten Häuser des kleinen Dorfes … bald gesellen sich ein paar Dorfbewohner zu uns und hören zu.



Nach dem doch etwas ungewöhnlichen Mittagessen zieht der Großteil unserer Gruppe Rudys abendliches Nudelgericht der grönländischen Festtagskost vor, allerdings machen wir die Rechnung ohne den Wirt sprich Otto, dem Familienoberhaupt, der kommt, um uns abzuholen, gerade, als Rudy das Nudelwasser aufstellen will. Ein festlich gedeckter Tisch erwartet uns, Ente, Huhn und Co schmecken ausgezeichnet, auch der chilenische Wein, das dänische Bier und das kalte Limo munden.

 
Nach dem abendlichen Festmahl machen wir bei den für solche Anlässe offensichtlich üblichen Gesellschaftsspiele mit, auch ein Feuerwerk wird bei strahlendem Sonnenschein abgeschossen ... 




Wir erleben sehr emotionale Augenblicke tiefster Rührung und überschäumender Lebensfreude – wir dürfen Gäste sein bei einem der großen Familienfeste.

Ab 22 Uhr spielt die Band ... 


Jung und Alt tanzt gemeinsam, auch die ganz kleine sind eifrig dabei ...



"Damenwahl ... Darf ich bitten?"

Wir sind mitten im Geschehen ... 



 ... das Fest dauert für die Inuits bis in den frühen Morgen. 

Wir aber gehen bei Tageslicht nach Mitternacht heim, ...



... denn am nächsten Morgen wollen wir eine Wanderung auf den Hausberg machen.

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